Das Okulieren ist die gebräuchlichste und schnellste Veredlungsmethode. Dabei werden große Leistungen erzielt. Ein Auge der gewünschten Art, Sorte oder Hybride wird hinter die Rinde der Unterlage geschoben, wächst dort an und treibt später aus. Die zeitliche Reihenfolge der Arten und Sorten bei der Okulation richtet sich vor allem nach der Unterlage und danach, wie deren Rinde löst. Die Reiser lösen fast immer.
Ihr Hauptmerkmal ist, dass Reis und Unterlagen möglichst
gleich stark sind, jedoch darf die Unterlage ein wenig dicker sein
als das Reis. Niemals sollte das Reis stärker sein. Bei den verschiedenen
Arten der Reiserveredlung wird ein ganzes Edelreis auf die Unterlage
aufgesetzt. Danach wird die Unterlage und das Reis mit einem Veredlungsband
befestigt und mit Spezialwachs verstrichen, damit beide Seiten zusammenwachsen
können.
Alles, was für die Kopulation galt - von der Vorbereitung
und Unterlagen bis zu den Nacharbeiten- , gilt auch hier. Der
Unterschied besteht lediglich in der Schnittführung und in der
Stärke der Unterlagen. Beim Kopulieren verwendet man Edelreiser,
die ungefähr so stark, d.h. so dick sind wie die Unterlagen.
Der Schnitt erfolgt keilförmig sowohl bei der Unterlage als auch
beim Reiser. Widerum werden Unterlage und Reis verbunden und verschmiert
wie bei der Kopulation.
Bund deutscher Baumschulen